SPD-Fraktion vor Ort im Sankt Gertrauden-Krankenhaus

Berlin, 1.08.2021

Rund anderthalb Stunden Zeit nahmen sich Florian Dörstelmann und Franziska Becker, um sich im Sankt Gertrauden-Krankenhaus (SGK) über die Situation in der Pandemie zu informieren. Geschäftsführerin Astrid Duda war es aber auch wichtig, über inhaltliche Neuerungen im letzten Jahr sowie kleine Erfolge bei der Gewinnung von Pflegepersonal zu sprechen und den beiden SPD-Abgeordneten ein ganz besonderes Projekt vorzustellen.

Stellvertretend für fast seinen gesamten Kurs erläuterte ein ehemaliger Schüler des Hauses, wie es dazu kam, dass von 16 Absolventen ganze 13 geschlossen auf unserer Station 43/44 in den Pflegeberuf im Oktober 2020 starteten. Auf der Weihnachtsfeier 2019 wurden die damaligen Auszubildenden gefragt, was sie nach dem Abschluss zum Bleiben motivieren würde. Eine Frage, die Astrid Duda jedes Jahr dem Examenskurs stellt, nur bekam sie dieses Mal eine eindeutige Antwort: Verantwortung tragen, zusammen eine Station leiten.

Großer Einsatz bei allen Beteiligten

„Auf der Feier selbst wurden dann natürlich schon mal alle Positionen und persönliche Karriereplanungen abgestimmt“, erinnerte sich Duda, „aber anschließend sind wir wirklich in die konkrete Vorbereitung gegangen. So viel Mut und Verantwortungsbereitschaft wollten wir auch belohnen.“ Noch während der Ausbildung gab es regelmäßige Vorbereitungstreffen der Geschäftsführung, der Pflegedienstleitung und dem ärztlichen und pflegerischen Leitungsteam der Station mit den Schülerinnen und Schülern. Auch nach dem gemeinsamen Start im letzten Oktober gibt es weiterhin eine enge interdisziplinäre und interprofessionelle Betreuung und kontinuierliche Fortbildungsangebote.

Das Projekt wird nicht nur von allen Beteiligten als Erfolg gewertet, auch nachfolgende Ausbildungskursen zeigen Interesse. Der Hinweis, dass unter den Corona-Bedingungen natürlich dem Wunsch der jungen Kolleginnen und Kollegen entsprochen wurde, die große Verantwortung einer Stationsleitung noch etwas zu verschieben, führte wieder zurück zum Thema Pandemie.

Corona-Belastung äußert sich jetzt

Einen persönlichen Eindruck dieser Zeit bekam der Besuch auch anschließend noch im Gespräch mit einem Intensivpfleger. Nach 18 Monaten Pandemie sind alle Kolleginnen erschöpft und kommen so langsam wieder zur Ruhe. Eine gewisse Routine kehrt ein und die letzten Monate wurden zur Aufarbeitung der schwierigen Zeit genutzt. Schlimm sei neben der körperlichen Anstrengung auch, dass gerade zu Beginn Patientinnen und Patienten in ihren letzten Minuten ganz alleine blieben, ohne Angehörige an ihrer Seite. Seit dem Frühsommer stehen die im Haus beschäftigten Psychologinnen sowie die Seelsorge des Hauses den Beschäftigten verstärkt zur Verfügung. 

Die hohe physische und psychische Belastung des Personals war in der abschließenden Diskussion um die Lehren aus der Pandemie auch ein Argument gegen die Idee, die Behandlung von Corona-Patientinnen und -patienten in wenigen Krankenhäusern zu konzentrieren. Wichtig sei jetzt im Nachgang, so SGK-Geschäftsführerin Duda, das Zusammenspiel aller Akteure zu evaluieren und zu verbessern.

Ehrliches Aufarbeiten statt Schuldzuweisungen

Einig waren sich die Gesprächspartner, dass man sich nun zur Aufarbeitung der Pandemie zusammensetzen müsste. „Aber“, meint die Abgeordnete Franziska Becker, „Schuldzuweisungen nützen jetzt gar nicht. Wir müssen ehrlich und neutral gucken, was ist wie gelaufen. Dann kann man über Verbesserungspotenzial reden.“ Und man nahm das Angebot der Geschäftsführung, sich generell mit Fragen zur medizinischen Versorgung durch die Krankenhäuser jederzeit an das Sankt Gertrauden-Krankenhaus zu wenden, gerne an. „Das hilft uns bei Entscheidungen im Parlament sehr, wenn man die Experten fragen kann“, so der Abgeordnete Florian Dörstelmann.

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