Sankt Gertrauden verabschiedet Schwester M. Bernarda CSC nach 61 Jahren

Berlin, 31. Juli 2023

Vergangene Woche haben wir uns feierlich von unserer Ordensschwester Sr. M. Bernarda CSC verabschiedet. Nach 61 Jahren verlässt sie das Sankt Gertrauden-Krankenhaus und zieht in einen anderen Konvent nach Xanten, um dort ihren wohlverdienten Ruhestand zu verbringen. Zum Abschluss erzählt sie, was ihr in all den Jahren am Gertrauden besonders gefallen hat.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gertrauden stehe der Zusammenhalt und die Menschlichkeit immer an erster Stelle: „Als ich immer durchs Haus ging, habe ich gehört, dass die Menschen sagen: Es ist hier eine menschlich gute Atmosphäre.“ Gerade auch in schwierigen Zeiten habe sich dieser Zusammenhalt bewährt: „Besonders schön war, dass wir immer eine Gemeinschaft waren, zusammengehalten und alles überstanden haben. Zum Beispiel als das Krankenhaus 1999 geschlossen werden sollte. Durch diese wunderbare Solidarität haben wir es geschafft, dass unser Haus und weitere von der Schließung bedrohte Häuser erhalten bleiben, es hat quasi ganz Berlin mitgeholfen“, so die Ordensschwester über die Zeit, in der die Schließung einiger Berliner Krankenhäuser im Raum stand.

Schwester M. Bernarda CSC arbeitete im Gertrauden zunächst viele Jahre als Stationsschwester. Zu manchen Zeiten gemeinsam mit mehr als 60 anderen Ordensschwestern, die in den Bereichen Pflege, OP, Verwaltung, Küche, Apotheke und im Garten tätig waren. Die Katharinenschwestern hatten das Krankenhaus 1930 gegründet und leiteten es zu dieser Zeit. Sr. Bernarda selbst arbeitete zunächst auf der Station 1, einer internistischen Männerstation, bevor sie dann auf eine gynäkologische Fachabteilung versetzt wurde.

Leitung der Bibliothek für mehr als 30 Jahre

Nach vielen Jahren der Tätigkeit im Bereich der Krankenpflege wurde Schwester Bernarda dazu bestimmt, eine Bibliothek mit aufzubauen und diese zu leiten. Denn die derzeitige Provinzoberin Schwester M. Bonaventure CSC äußerte den Wunsch, einen Ort zu schaffen, an dem eine Schwester den Patientinnen und Patienten täglich zur Verfügung steht – und das sollte eine Bücherei sein. „Zunächst war ich entsetzt und dachte, das ist nichts für mich. Und später habe ich gemerkt, dass das so ein wunderbarer Arbeitsplatz ist. Hier kommen die Leute her, suchen sich was zur Entspannung und wollen sprechen“, so die Schwester. Seit 1989 kümmerte sich Schwester Bernarda mit Herzblut um die Patientenbibliothek und fuhr mit dem Bücherwagen über die Stationen, um auch diejenigen zu erreichen, die nicht mobil waren. Während ihrer Tätigkeit in der Bücherei absolvierte Schwester Bernarda zudem ein Fernstudium in Theologie.

Neuer Lebensabschnitt für Ordensschwester in Xanten

Der Abschied vom Sankt Gertrauden-Krankenhaus und von ihrer Heimatstadt Berlin fällt Schwester Bernarda sehr schwer. Besonders vermissen wird sie die Gespräche mit den Menschen, die sie in der Bücherei, auf dem Gang oder am Krankenbett führen konnte. Dennoch freut sie sich darauf, wieder mit einigen Schwestern zusammenzuleben, die sie schon seit vielen Jahrzehnten kennt und blickt positiv auf ihren neuen Lebensabschnitt. Auch für ihre Zeit in Xanten hat Schwester Bernarda schon Pläne: „Ich möchte mich einsetzen, aber ich will auch Zeit für mich.“ Denn sie liest gerne Bücher, neben theologischen Inhalten interessiert sie sich für die Natur und das Reisen. Dann äußert Schwester Bernarda noch einen Wunsch, den wir ihr nur zu gerne erfüllen würden: „Ich würde gerne einen Hubschrauber haben und ab und zu hier herfliegen können, um Ihnen im Gertrauden zu begegnen und mir ein Buch mitzunehmen. Denn ich bin zu manchem Buch noch nicht gekommen, es zu lesen.“