Seligsprechung von 15 Katharinenschwestern

21. Mai 2025

Am 31. Mai 2025 werden in Braunsberg (heute Braniewo, Polen), nahe der Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad, 15 deutsche Ordensschwestern der Kongregation der heiligen Katharina seliggesprochen. Die Schwestern wurden zwischen dem 22. Januar und dem 25. November 1945 infolge des Einmarschs der Roten Armee in Ostpreußen ermordet, misshandelt, vergewaltigt oder verschleppt. Sie gelten laut Vatikan als Märtyrerinnen, da sie wegen ihres Glaubens getötet wurden.

Die Katharinenschwestern waren in Krankenhäusern und Pfarreien tätig und blieben trotz der Gefahr auf ihren Posten, um Kranke, Kinder und Waisen zu betreuen. Ihr offensichtlicher Status als Ordensfrauen machte sie zum Ziel sowjetischer Soldaten, die ihre religiösen Symbole – Schleier, Rosenkränze und Ordenskleidung – zerstörten. Die Kongregation betont, dass die Schwestern ihrer Berufung bis zuletzt treu geblieben seien.

Insgesamt starben in den Kriegswirren mehr als 100 Mitglieder der Katharinenschwestern, doch nur bei diesen 15 konnten die Todesumstände eindeutig dokumentiert werden. Die Seligsprechung erfolgt stellvertretend für viele weitere Opfer, deren Namen und Schicksale nicht vollständig geklärt werden konnten. Braunsberg ist der Gründungsort des Ordens, den Regina Protmann 1571 ins Leben rief. Die Wahl des Ortes unterstreicht die historische und spirituelle Verbindung der Gemeinschaft mit der Region. Die Seligsprechung wird von Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, geleitet. Erwartet werden rund 10.000 Gläubige, darunter viele aus Deutschland und Angehörige der Opfer.

Der verstorbene Papst Franziskus hatte den Termin der Seligsprechung bewusst in die Nähe der Gedenktage zum Ende des Zweiten Weltkriegs gelegt, um auch auf aktuelle Kriegsverbrechen – insbesondere im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine – hinzuweisen. Die Seligsprechung ist damit nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch Mahnung und Aufruf, angesichts von Gewalt und Unrecht nicht wegzusehen und Wege zum Frieden zu suchen.

Die Zeremonie würdigt das mutige Zeugnis der Schwestern und setzt ein Zeichen gegen das Vergessen von Kriegsverbrechen – damals wie heute.

Seligsprechung von 15 Katharinenschwestern