Das Herz-Jesu Hochfest: Entflammt vom Herzen, das für uns schlägt.
Auf YouTube sah ich ein witziges Video. Schafe weideten tiefenentspannt auf einer Koppel und ein paar Touristen machten sich den Spaß, sie mit einem Ruf zu rufen, wie sie in zuvor vom Hirten gehört hatten. Die Schafe interessierte das überhaupt nicht. Aber dann kam der Hirte. Er rief, und schon beim ersten Rufen merkten die Schafe auf, beim zweiten und dritten begannen sie dann laut rufend zum Hirten zu kommen.
Das ist im Kern auch was wir an jedem Herz-Jesu-Freitag feiern. Keiner ist Gott gleichgültig. Er möchte jeden Menschen ansprechen und heim führen, damit er nicht in der Ferne unter wilden Tieren oder Dieben umkommt. Nun gibt es aber in der heutigen Zeit viele „Hirten“, die aber oft nur eigene Interessen haben und sich mehr um die Wolle und das Fleisch der Schafe kümmern als um die Tiere selbst, weil ihnen nichts an den Schafen liegt. Doch wie erkennen wir, dass der, der uns nachgeht und ruft, der echte Hirte ist? Wie erkennen wir sein Herz, das voll Erbarmen mit uns fühlt?
Thomas von Aquin schrieb einmal: „Unter ‚Herz Christi‘ ist die Heilige Schrift zu verstehen, die das Herz Christi kundtut. Dieses Herz war vor der Passion verschlossen, denn die Schrift war dunkel. Nach der Passion aber ist die Schrift geöffnet, damit diejenigen, die sie jetzt verstehen, erwägen und unterscheiden, wie die Weissagungen auszulegen sind.“ (Thomas von Aquin, Psal. 21,11. – CCE 112).
Also in der Heiligen Schrift lesen, bzw. in den Gottesdiensten davon hören und sich ansprechen lassen, öffnet uns für das Herz Jesu und macht uns kund, wie Gott nicht nur über uns denkt, sondern wie sehr er jeden einzelnen liebt und nach Hause begleiten möchte, egal wo wir gerade auch stehen. Der heilige Paulus hat diese Liebe erkannt und sich davon in den Dienst nehmen lassen. So sehr, dass er an einer Stelle schreibt: 2 Kor 5,14 Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Das ist auch das, was im Wappen der Alexianer geschrieben steht. Sich von der Liebe Christi anstecken lassen, Sein Wort im Munde und im Herzen bewegen, damit wir Seine Stimme hören lernen und in dieser Liebe auch selber brennen und so ausstrahlen können, wovon wir selber erfasst sind. Ohne die Liebe bleibt vieles mühsam. Aber mit ihr werden auch große Schwierigkeiten leichter zu tragen sein.
Ich wünsche uns allen, dass wir diese Liebe immer tiefer kennen lernen können, direkt im Gebet oder auch in unseren Gemeinschaften, in die wir gestellt sind, wo immer wieder der eine oder die andere entflammt ist von diesem Herz, das für uns schlägt.
Pater Adrian Kunert
Bild: 1 Trebnitz, Herz-Jesu-Figur in der Kirche der hl. Hedwig. P. Kunert