Schwester Maria Edelfrieda van der Ahe wurde von Gott am 14.11.2024 in sein Leben gerufen

Zusammengestellt von Sr. M. Ludgera Stolze

Schwester M. Edelfrieda wurde im Emsland geboren, einem Landstrich in der westdeutschen Tiefebene um den Fluss Ems herum, der in Westfalen entspringt und in die Nordsee mündet. (Die Erklärung ist so lang, damit keine Verwechselung mit Ermland entsteht). Die Eltern waren Heinrich van der Ahe und Bernardine van der Ahe, geb. Rüther. Sie bewirtschafteten einen Bauernhof in Haselünne. Dort wuchsen 8 Kinder auf, 5 Jungen und 3 Mädchen. Viel Arbeit gab es für alle, denn das Land war Moorgebiet und wurde urbar gemacht. Die Bevölkerung war katholisch, so war auch in der Familie van der Ahe der katholische Glaube Grundlage und Richtschnur des Lebens. In der Pfarrkirche in Haselünne wurde Sr. M. Edelfrieda am 28.07.1934 auf den Namen Maria Klara getauft und dort empfing sie auch am 06.07.1946 das Sakrament der Firmung.

Sr. M. Edelfrieda besuchte ab 1941 die Volkschule in Haselünne. Doch bereits im 8. Schuljahr musste sie häufig von der Schulpflicht befreit werden, da ihre Mutter schwer erkrankt war und den großen Haushalt nicht mehr allein führen konnte. Doch sie bekam das Abschlusszeugnis für den 8-jährigen Schulbesuch in der Volksschule. Erst 1951konnte Sr. M. Edelfrieda eine Ausbildung als Hausgehilfin beginnen, die sie jedoch bereits 1952 beenden musste, da die Mutter bettlägerig erkrankte. Ihre ältere Schwester Margarethe war inzwischen bei den Schwestern vom Heiligen Kreuze eingetreten. So musste Sr. M. Edelfrieda als nun ältestes Mädchen den elterlichen Haushalt weiterführen. Erst 1953 konnte sie im Augusta Krankenhaus in Düsseldorf ihre hauswirtschaftliche Ausbildung abschließen und durch ein Praktikum in einer Hotelküche vervollständigen. Danach war sie als Beiköchin im Provinzhaus in Münster tätig. Doch 1956 verunglückte der Vater tödlich, so war der Platz an der Seite der Mutter wieder der richtige.

Während dieser langen Zeit war immer das Verlangen in Sr. M. Edelfrieda lebendig, Ordensschwester zu werden. Sie hielt Verbindung mit den Katharinenschwestern und meldete sich mit der Zustimmung der Mutter zum 01.04.1958 zum Eintritt in Münster an. Am 07.10.1958 wurde sie in das Noviziat aufgenommen und konnte nach zwei Jahren am 04.10.1960 ihre erste Profess für drei Jahre ablegen. Ihr lebenslanges Versprechen, die ewige Profess, folgte am 10.10.1963.

Nach der ersten Profess wurde Sr. M. Edelfrieda mit zwei ihrer Kursschwestern zur Erlernung der Krankenpflege in das neue Krankenhaus nach Frankfurt geschickt. Nach einer Zeit als Vorschülerin konnte sie am 01.04.1961 mit der Ausbildung beginnen, die sie 1963 sehr gut abschloss. 40 Jahre wirkte sie nun dort als Krankenschwester zum Wohle der ihr anvertrauten Kranken kompetent, freundlich, hilfsbereit, fürsorglich und segensreich. Sie betreute vor allem neurologisch Kranke und mit besonderer Hingabe die Mütter und ihre neugeborenen Kinder. Sie suchte sich immer fortzubilden, um für alle Anforderungen gerüstet zu sein. Berufsbegleitend absolvierte sie 1973/74 das Fortbildungsseminar für Krankenschwestern in der Stationsleitung. 1981-82 folgte ein Jahresseminar in der Akademie für Gesundheitshilfe in Köln-Hohenlind mit Abschlussdiplom für Leitung eines Pflegebereiches im Krankenhaus.

Schwester M. Edelfrieda war gesundheitlich vorbelastet. Schon als Kleinkind musste sie eine schwere Rachitis überwinden und mit zwei Jahren wieder laufen lernen. Während ihrer beruflichen Tätigkeit war wegen ihrer Morbus Boeck Erkrankung ein dreimaliger längerer Aufenthalt im Luftkurort Höchenschwand notwendig. So wurde ihr 1991 ein 3-monatiges Seminar im päpstlichen Institut Regina Mundi in Rom angeboten, mit großer Freude nahm sie es an. Von 2002 – 2004 absolvierte sie in 8 Seminarreihen den praxisbegleitenden Pastoralkurs für Seelsorge an alten, kranken und sterbenden Menschen im Liborianum in Paderborn.

Im Mai 2004 war nun die Zeit gekommen, dass Sr. M. Edelfrieda aus dem Krankendienst ausschied und in das Provinzmutterhaus nach Münster übersiedelte. Fast 2 Jahre lang besorgte sie die Sakristei – Gottesdienste und Kirchenschmuck. Im Januar 2006 ging sie dann als Krankenhausseelsorgerin in das Sankt Gertrauden-Krankenhaus nach Berlin bis zum April 2013. Für drei Jahre übernahm sie das Oberinnenamt im Haus Regina Protmann in Xanten und wechselte dann in den Sakristeidienst im Sankt Katharinen-Krankenhaus in Frankfurt. 2017 war sie nochmals bereit für den Refektorium Einsatz im Provinzhaus in Münster.

So sehen wir Sr. M. Edelfrieda immer tätig, immer bereit, immer tüchtig im Einsatz für andere. Sehr aufmerksam war sie für die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Umgebung und scheute keine Mühe und keinen Aufwand, sie zu erfüllen. Dabei half ihr der praktische und künstlerische Sinn. Sie sammelte alles Schöne in der Natur: Blätter, Zweige, Früchte, Blumen, um daraus mit viel Phantasie Schmuck für Räume, Tische und Geschenke zu fertigen zum Dekorieren und Arrangieren. Schön musste es sein. Aber auch für gemeinschaftliche Unternehmungen war sie sofort bereit. Sie hatte eine schöne Singstimme und war für den Chor unentbehrlich. Gerne spielte sie in der schwesterlichen Theatergruppe und gestaltete Feste und Feiern. Sie freute sich über Dank, wenn alles gut gelang, war aber auch traurig, wenn ihre Vorstellungen nicht die beabsichtige Resonanz hervorriefen.

Sr. M. Edelfrieda war aber kein betriebsamer Mensch. Der Grund für ihren Einsatz lag in der Liebe zu Gott. Für ihn lebte sie und wollte seine Liebe zu den Menschen bringen. Seinem Ruf an sie wollte sie aus ganzem Herzen entsprechen. Sie achtete auf die Nöte und Bekümmernisse ihrer Umgebung und tröstete oft durch das passende Wort, den passenden Spruch und das fürbittende Gebet. Für das gemeinsame Gebet, religiöse Vorträge, Gebetsanliegen für Welt und Kirche fand sie immer die nötige Zeit.

Sr. M. Edelfrieda hatte selbst viele Krankheiten durchgemacht. Doch hatte sie damit zu kämpfen, Hilfe zu benötigen. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wurde sie am 04.09.2021 von Münster auf unsere Pflegestation im Haus Regina Protmann- in Xanten verlegt. Es ging ihr nicht gut, sie konnte sich zu dem Zeitpunkt nicht selber helfen und musste ständig mit Sauerstoff versorgt werden. Diesem schnellen Abschied aus dem Provinzhaus in Münster, hat sie nicht bewusst zugestimmt, aber sie hat sich in kurzer Zeit dort gut eingelebt. Durch die Betreuung und Unterstützung auf unserer Pflegestation konnte sie in den drei Jahren dort immer wieder auch im Konvent bei den Schwestern sein und oft noch den Rollstuhl für Gehunfähigen schieben. So oft es ihr nur möglich war, nahm sie bis in die letzte Woche teil am Gottesdienst, den Gebets- und Anbetungszeiten in der Kapelle und bei den Mahlzeiten. Doch zuletzt waren ihre Sauerstoffwerte im Blut so schlecht und die Luftnot so groß, dass sie in das Sankt Josef Hospital verlegt wurde. Zuerst hatte das Pflegepersonal die Hoffnung, dass Sr. M. Edelfrieda zurück ins Pflegeheim könnte. Doch bald verschlechterte sich ihr Zustand rapide, sie war unruhig und nicht orientiert. Sie empfing die Krankensalbung und eine Mitschwester begleitete sie bis zum Sterben. Um Mitternacht ist sie dann ruhig eingeschlafen.

Sr. M. Edelfrieda war bereit zum Sterben. Wie Gott will, war auch ihr Wahlspruch. Im Alter von 90 Jahren, nach 64 Professjahren, hat Gott sie in sein himmlisches Reich geholt. Er wird ihr den ewigen Frieden schenken.

 Liebe Sr. M. Edelfrieda, wir danken für Ihr gelebtes Vorbild und treu gelebtes Ordensleben. Sind Sie für uns Fürsprecherin am himmlischen Thron!

Wir gedenken ihrer in Liebe durch unser Gebet und im eucharistischen Opfer