Diabetisches Fußzentrum erneut mit Siegel „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ ausgezeichnet
Viele Menschen, die von Diabetes mellitus betroffen sind, kennen die Angst vor einer Fußamputation. In vielen Fällen lässt sich dieses Schreckensszenario jedoch verhindern, wenn Diabetes-Patient:innen auch in Bezug auf das sogenannte „Diabetische Fußsyndrom“ qualifiziert, strukturiert und umfassend betreut wird. Die AG Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zeichnet Einrichtungen aus, die diese hohe Qualität in der Fußbehandlung bieten. Das Diabetische Fußzentrum am Sankt Gertrauden-Krankenhaus hat das begehrte Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ nun erneut erhalten.
„Wir freuen uns sehr über die Anerkennung der Qualität unserer täglichen Arbeit“, sagt Dr. med. Carsten Giesche, Behandlungskoordinator des Diabetischen Fußzentrums und Leitender Arzt Diabetologie. „Der oft hohe Aufwand, den wir als Team aufbringen müssen, um in vielen Fällen eine Amputation zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten, lohnt sich.“
Auf der interdisziplinären Gefäßstation des Sankt Gertrauden-Krankenhaus ist das Diabetische Fußsyndrom bereits seit mehreren Jahren ein Behandlungsschwerpunkt. Die Besonderheit ist, dass hier Angiolog:innen, Gefäßchirurg:innen und Diabetolog:innen gemeinsam das Therapiekonzept für die Patientinnen und Patienten abstimmen.
Interdisziplinäres Team sorgt für qualitatives Diabetisches Fußzentrum
Um erfolgreich zu sein, bedarf es aber noch eines größeren Teams, bestehend aus zwei hausinternen Wundexpertinnen, zwei Diabetesberaterinnen sowie enger Kooperationen mit Orthopädieschuhmachern und -technikern, Podolog:innen und einem Fußchirurgen. Zum Behandlungskonzept des Fußzentrums gehört auch ein entsprechendes Entlassmanagement, welches eine Absprache mit den ambulanten Versorgern beinhaltet.
Das diabetische Fußsyndrom erfordert eine sehr gründliche und koordinierte Behandlung durch ausgewiesene Expertinnen und Experten. Das Diabetische Fußzentrum am Sankt Gertrauden-Krankenhaus verfügt über umfassende Fachkenntnisse auf diesem Gebiet. Das Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ gilt für drei Jahre, dann muss erneut nachgewiesen werden, dass die strengen Kriterien weiterhin erfüllt sind.
40.000 Diabetes-Patient:innen in Deutschland betroffen
In Deutschland werden jährlich rund 40.000 Diabetes-Patient:innen Teile des Fußes oder der gesamte Fuß amputiert. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent dieser Fälle durch eine bessere Behandlung vermeidbar wären. Für die Betroffenen bedeutet der Verlust des Fußes nicht nur einen großen Verlust an Lebensqualität: Sie haben in der Folge auch ein erhöhtes Sterberisiko. Daher ist eine zeitnahe strukturierte Versorgung des Fußes bei Patient:innen mit Diabetes unerlässlich.
Diabetes ist die Volkskrankheit Nr. 1 in Deutschland: Mittlerweile sind über acht Millionen Menschen betroffen. Weil die Krankheit unter anderem die Blutgefäße in Mitleidenschaft zieht, haben die Patient:innen ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Nierenversagen, Augenleiden, Herz-Kreislauferkrankungen oder eben das „diabetische Fußsyndrom“. Dabei führt eine eintretende Nervenschädigung zu Empfindungsstörungen, die dazu führen, dass Patient:innen Verletzungen und Schädigungen am Fuß nicht rechtzeitig und nicht hinreichend störend wahrnimmt. Fehlende Schutzfunktionen, schlechtere Infektabwehr sowie wie in vielen Fällen eine zusätzliche Durchblutungsstörung führen zu einer schlechteren Wundheilung. So verschlimmern sich Wunden weiter – bis schließlich (Teil-)Amputationen unumgänglich werden können. 70 Prozent aller Amputationen in Deutschland betreffen Menschen mit Diabetes.