Körpereigenes Gewebe statt Kunststoff: Sankt Gertrauden-Krankenhaus führt neue OP-Methode zur Korrektur von Beckenbodensenkungen ein
Mehr als die Hälfte aller Frauen über 50 Jahre hat Probleme mit dem Beckenboden. Den betroffenen Patientinnen kann am Sankt Gertrauden-Krankenhaus ab sofort noch besser geholfen werden. Als eines von wenigen Krankenhäusern deutschlandweit und bisher einmalig in Berlin bietet Chefarzt Dr. med. Dr. (GB) Martin Voss die Korrektur von Vaginal- und Gebärmuttersenkungen durch die Verwendung körpereigener Sehnen an. Die bewährte Methode gilt als Meilenstein.
„Die Methode hat das Potential, die Senkungschirurgie entscheidend weiterzubringen“, sagt Dr. med. Dr. (GB) Martin Voss, Chefarzt der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Deshalb freue ich mich umso mehr, dass wir das Verfahren als eines von wenigen Häusern deutschlandweit einsetzen können und damit unsere Patientinnenversorgung verbessern.“
Körpereigene Sehnentransplantation zur Korrektur von Senkungsbeschwerden
Im Gegensatz zu den bisherigen Standard-Verfahren, wird bei der neuen Methode körpereigenes Gewebe anstelle von Kunststoffnetzen verwendet. Durch den Verzicht auf Fremdmaterial kommt es nicht zu Abstoßungs-, Unverträglichkeits- oder allergischen Reaktionen auf verwendete Kunststoffmaterialien, noch kann es über die Jahre zu Materialermüdung, Fibrosierung oder Erosion in Nachbargewebe kommen.
Der neue Ansatz ist wenig riskant, da er im Grunde nur zwei etablierte Methoden kombiniert: Die Sehnenentnahme aus der Kniekehle, lange bekannt aus der Kreuzbandplastik in der Sportmedizin, und das Verfahren, um den Beckenboden anzuheben. Dabei wird die entnommene Sehne zu einem „Band“ verarbeitet und die Gebärmutter damit so fixiert, dass diese sich nicht wieder senken kann. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv und erfordert daher nur einen sehr kurzen, stationären Aufenthalt von 2-3 Tagen. Gleichzeitig gibt es keinerlei Funktions- oder Stabilitätsverlust im Kniegelenk. Die Sehne regeneriert sich binnen zwei Jahren sogar vollständig.
Spezialist Prof. Hornemann unterstützt bei Einführung der OP-Methode
Für die Implementierung war Entwickler der Methode Prof. Dr. med. Hornemann, MPH vor kurzem zu Gast im Sankt Gertrauden-Krankenhaus und führte Chefarzt Dr. med. Dr. (GB) Martin Voss und das OP-Personal im Rahmen mehrerer Operationen in das Verfahren ein. Im Zuge dieser Zusammenarbeit werden alle Eingriffe im Rahmen einer Registerstudie wissenschaftlich begleitet. Das ab 2018 von Hornemann entwickelte Operationsverfahren wurde bereits einige Jahre erprobt und die standardisierte Technik und Effektivität in mehreren Fachpublikationen veröffentlicht. Es gilt als Meilenstein und ist mit mehreren Preisen und Awards ausgezeichnet.